Film- und Medienunternehmen haben es in der schnelllebigen Zeit von YouTube, Downloads und Online-Mediatheken nicht leicht, mitzuhalten; immer weniger Kinobesucher und ein wesentlich geringerer Verkauf von DVDs sorgen für erhebliche wirtschaftliche Einbrüche. Doch die Industrie hat sich schnell an die neuen Märkte angepasst. Abo-pflichtige Online-Videotheken und Video-On-Demand-Streamingdienste sind mittlerweile fast in jedem Haushalt vorhanden. Der unbestrittene Vorreiter auf dem Gebiet der neuen Filmindustrie ist Netflix.
Immer beliebter: Video On Demand
1997 in Kalifornien gegründet, war Netflix ursprünglich eine Online-Videothek; Abonnenten konnten DVDs oder Blu-Rays im Internet bestellen und erhielten die Filme per Versand. Mit der steigenden Beliebtheit von Video-On-Demand-Webportalen änderte sich das Zielpublikum: Seit dem Einstieg ins Online-Streaming-Business 2007 wuchs die Zahl der Netflix-Abonnenten auf fast 200 Millionen im Jahr 2020.
Netflix bietet aktuell mehr als 3000 internationale Filme, Serien und Dokumentationen an; seit 2011 werden auch eigene Serien und Filme von Netflix selbst produziert. Serien wie House of Cards oder Orange is the New Black (2013), sowie Filme wie Okja (2017) wurden zu weltweiten Erfolgen und trugen dazu bei, Netflix auch im Bereich der Blockbuster-Produktion auf internationalen Märkten sowie an der Börse als ernstzunehmenden Player zu etablieren. Mittlerweile gilt der Streaming-Dienst als Riesen-Produzent von sowohl weltbekannten Blockbustern, gerade im Seriengenre, als auch als Unterstützer von kulturellen Low-Budget-Filmen.
Abwanderung von herkömmlichen Diensten
Die mit dem Internet erschlossenen neuen Marktideen zur Distribution und Produktion von Filmen werden nicht nur mehr von Netflix genutzt: andere Streaming-Anbieter wie Amazon Prime oder Disney+ zogen schnell nach und sind mittlerweile ebenso erfolgreich. Diese Entwicklungen sorgen natürlich für Nachteile bei herkömmlichen Anbietern: traditionelle Fernsehsender bemühen sich, durch gut ausgestattete Online-Mediatheken dieselben Zielgruppen zu bedienen; doch eine vergleichbare Reichweite sowie ein ebenso detailliertes und preisgünstiges Angebot ist von klassischen Distributoren kaum erreichbar. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle die Kinos, Filmverleihe, privaten Fernsehsender und Datenträger noch spielen werden, oder ob die Online-Dienste diese in Zukunft komplett ablösen werden.